Ich wohne in der Stadt Kawachinagano. Die Stadt liegt 25km südöstlich der Stadt Osaka, und liegt am Fuße der Berge.Kawachinagano ist eine Satelliten- und Wohnstadt mit 120.000 Einwohnern. Sie ist etwa 30 Minuten Privateisenbahnfahrt von der Stadt Osaka entfernt. Osaka ist die drittgrößte Stadt Japans mit einer Einwohnerzahl von 2.6 Millionen. Sie ist ein Mittelpunkt für Ökonomie und Kultur in Westjapan. Osaka ist mit seiner eigenen köstlichen Esskultur auch für Gourmets eine sehr interessante Stadt. Es werden viele Speisen aller Art und aus aller Welt angeboten.
Im frühen neunten Jahrhundert gründete ein großer buddhistischer Priester namens Kukai seine buddhistische Schule (Shingon-shu) auf dem Berg Koya. Der Haupttempel heißt Kongobu-ji. Kukai ist der bekannteste Vertreter des esoterischen Buddhismus in Japan. Diese Art Buddhismus war vor allem im Frühmittelalter äußerst einflussreich. Der Buddha der Schule ist “Maha-Vairocana“ (Dainichi Nyorai), der alle Welt beherrscht und erleuchtet.
Nach dieser Lehre bringt Buddha die Wahrheit der Welt im Geheimen durch natürliche Phänomene näher. Zum Beispiel durch das Lispeln der Blätter, den Gesang der Vögel und die Bewegung der Sterne am Himmel. Alles hat seine Bedeutung. Die Mönche müssen sich in einer Kombination von verschiedenen Praktiken üben. Durch Gebetsformeln (Mantra), Handzeichen (Mudra) und geistige Konzentration vernehmen sie die Wahrheit und erlangen so die “Buddhaschaft“. Dazu kommt, dass die Formen dieser verbalen, gestischen und meditativen Zeichen geheim sind. Es bedarf eines Meisters, der eine rituelle Initiation vornimmt und den Schüler Schritt für Schritt in die Geheimnisse dieser Lehre einführt. Diese Geheimnisse bestehen aus “Geheimnis des Mundes (kumitsu)”, “Geheimnis des Körpers (shinmitsu)” und “Geheimnis des Geistes (imitsu)”. Daher wird die Schule als “Der esoterische Buddhismus” bezeichnet.
Kawachinagano ist von diesem Haupttempel etwa 30 km entfernt und liegt am Weg zum heiligen Berg Koya. Mit diesem Einfluss wurden einige Tempel der Shingon-shu Schule im Frühmittelalter in Kawachinagano gebaut. Da viele Menschen den Berg Koya besuchten, hat Kawachinagano sich seit dem Mittelalter auch zur Touristenstadt mit vielen Gasthöfen entwickelt. Im 14. Jahrhundert war die Politik in Bewegung. Zwei Familien aus dem Kaiserhaus hatten sich über die Orthodoxie zerstritten. Eine der Familien wohnte damals im Tempel Kongo-ji in Kawachinagano. Im Bereich des Kongo-ji lebten viele Mönche und hatten daher auch große weltliche Macht in dieser Zeit.
In dieser Zeit wurde Sake (Japanischer Reiswein) oft in den Tempeln gebraut. Kongo-ji war berühmt für seinen hochqualitativen Sake, der Amano-sake genannt wurde. Eine Brennerei in Kawachinagano produziert jetzt den traditionellen Sake. Amano-sake ist ein bisschen süß und schmeckt gut. Er ist eines meiner Lieblingsgetränke. Wie wär’s mit einer Probe mit mir in Kawachinagano?
