Religion

Buddhismus
Der Buddhismus entstand im 5.Jahrhundert vor Christus in Indien. Diese Religion besteht aus den Lehren “Gautama Siddharthas”. Er heißt auch Buddha. Buddha bedeutet der Mensch, der die Wahrheit begreift.

Buddha denkt, dass das Leben mit vollen Leiden ist. Woher kommen die Leiden? Sie kommen von der Geburt (Geboren-Werden), den Krankheiten, der Alterung und dem Tod her. Man kann nicht die Geburt, Krankheiten, Alterung und den Tod abschütteln. Aber jeder Mensch wünscht sich Jugendlichkeit und langes Leben. Diese Leiden werden von den Begierden und vom Hängen an der Gesundheit, der Jugendlichkeit und dem Leben verursacht. Wenn man von diesem Hängen frei wird und die Wahrheit versteht, dass alle Dinge sich verändern und alle Menschen sterben, kann man aber den Zustand der absoluten Ruhe (Erleuchtung) erreichen und dem Leiden und dem Kreislauf der Seelenwanderung entkommen.

Der Buddhismus wurde im Jahre 538 oder 552 in Form eines Geschenks des freundlich gesinnten, koreanischen Königs von Kudara (oder Paikche) nach Japan importiert. Die neue Religion wurde von der Aristokratie begrüßt, während die einfachen Leute ihre komplizierten Theorien nicht verstanden. Nach einigen, kleineren Konflikten mit der einheimischen Religion Shinto war es den beiden Religionen aber bald möglich, friedlich nebeneinander zu existieren, und sich sogar gegenseitig zu ergänzen.

Während der Nara Periode wurden die buddhistischen Klöster in der Hauptstadt Nara, z.B. das Todaiji Kloster, politisch so einflussreich, dass sich die Regierung entschied, die Hauptstadt zuerst nach Nagaoka (784) und dann nach Kyoto (794) zu verlegen. Nichts desto trotz blieben politisch ambitionierte und sogar militante buddhistische Klöster eine der wichtigsten, politischen Angelegenheiten, mit denen sich die japanischen Regierungen während mehreren Jahrhunderten konfrontiert sahen.

In der Heian Periode wurden zwei wichtige Schulen gegründet, d.h. aus China importiert. Die Tendai Schule im Jahre 805 und die Shingon Schule im Jahre 806. Diese Schulen wurden im Laufe der Zeit immer stärker “japanisiert”. Aus ihnen spalteten sich später viele neue Sekten ab. Einige der Wichtigsten werden hier kurz vorgestellt.

Im Jahre 1175 wurde die Jodo Schule (“Reines Land” Sekte) von Honen gegründet. Es war die erste Schule, die Anhänger in allen verschiedenen sozialen Klassen fand, da ihre Theorien sehr simpel und “praktisch” waren. Die Zen Schule wurde im Jahre 1191 von Eisai in Japan eingeführt. Die komplizierten Theorien waren vor allem unter den Samurai sehr beliebt. In Zen wird Selbsterleuchtung durch Meditation und strenge Selbstdisziplin angestrebt. Die Nichiren Schule wurde 1253 von Nichiren gegründet. Die Schule nimmt wegen ihrer intoleranten Züge gegenüber anderen Schulen eine außerordentliche Stellung ein. Die Nichiren Schule hat auch heute noch viele Anhänger. Einige der einflussreichen “neue Religionen” basieren auf den Lehren Nichirens.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAOda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi bekämpften in der zweiten Hälfte des 16.Jahrhunderts alle militanten, buddhistischen Klöster, und löschten praktisch jegliche buddhistischen Aktivitäten auf dem politischen Sektor aus.Während der Edo Periode gab es nicht so wichtige religiöse Bewegung. Buddhistische Tempel sind in die provinziale Machtorganisation hineingekommen und beobachteten politische Aktivitäten der Einwohner. In den frühen Jahren der Meiji Periode wurde der Buddhismus noch einmal angegriffen, als die neue Regierung den Shintoismus vom Buddhismus vollständig trennen und emanzipieren wollte.

Heute zählen sich in Japan etwa 90 Millionen dem Buddhismus zugehörig. Allerdings hat die Religion im Alltagsleben des durchschnittlichen Japaners keine große Bedeutung mehr. Begräbnisse werden normalerweise auf buddhistische Weise durchgeführt. Viele Haushalte besitzen auch einen Hausaltar, um die verstorbenen Vorfahren zu ehren.

Tempel
OLYMPUS DIGITAL CAMERATempel sind buddhistische Gebetsstätten. Früher waren einige von ihnen große und mächtige Klöster. Tempel sind, wie Shintoschreine, über ganz Japan verteilt. Vor allem in den ehemaligen, religiösen Zentren Kyoto und Nara können heute viele, große und spezielle Tempel besucht werden.

Neben einem Tempel steht normalerweise eine große Glocke steht. Diese Glocke wird in der Neujahrsnacht 108 Mal geläutet: 8 Mal im alten, und 100 Mal im neuen Jahr. 108 ist die Anzahl der weltlichen Illusionen, die durch das Läuten der Glocke vertrieben werden.

Shinto (Shintoismus)
Shinto (Shintoismus) ist der einheimische Glaube des japanischen Volkes, und ist so alt wie das japanische Volk selbst. Im Shinto existieren weder ein Gründer noch geheiligte Schriften, im Gegensatz zum Buddhismus (Sutren) oder dem Christentum (Bibel). Auch Propaganda und das Predigen sind im Shinto nicht gebräuchlich, da die Religion tief im japanischen Volk und seinen Traditionen verwurzelt ist.

“Kami” sind shintoistische “Götter”. Dies sind heilige Geister, die verschiedene Formen annehmen können: Elemente der Natur, wie die Sonne, Berge, Felsen, der Wind, oder abstrakte Dinge wie die Fruchtbarkeit, aber auch Vorfahren, nationale Helden und Beschützer von Familienklans.

Absolutes wie in den westlichen Religionen gibt es im Shintoismus nicht. Die Sonnengöttin Amaterasu Omikami, deren Schrein in Ise steht, ist die wichtigste Shintogottheit. Shinto ist eine sehr optimistische Religion. Es wird geglaubt, dass alle Menschen grundsätzlich gut sind, und dass alles Böse von bösen Geistern verursacht wird. Der Zweck der meisten Shintorituale ist es daher, die bösen Geister durch Reinigungsriten, Gaben und Gebete fernzuhalten. Einen Kodex für Ethik und Moral gibt es ebenfalls nicht. Allerdings hat sich Shinto zu einem gewissen Grad mit der konfuzianistischen Ethik vermischt, vor allem während der Edo Periode.

Heutzutage suchen die Leute Unterstützung im Shinto und besuchen Schreine, um für eine gute Zukunft zu beten und die bösen Geister fernzuhalten, vor allem vor großen Ereignissen wie der Eröffnung eines neuen Geschäfts oder einem Schulexamen. Verschiedene Amulette können in den Schreinen gegen kleine Gaben ausgetauscht werden (d.h. mit Geld gekauft werden). Hochzeitszeremonien werden oft auf shintoistische Weise durchgeführt. Der Tod wird im Shinto allerdings als etwas Böses angesehen. Deshalb werden Beerdigungen praktisch alle auf buddhistische Weise vorgenommen.

Die Shintopriester führen die verschiedenen Rituale durch. Sie sind Privatpersonen, die auch heiraten und Kinder haben können. Der Priester wird von jungen Frauen (miko) in weißen Kimonos unterstützt. Sie helfen dem Priester während der Rituale und bei anderen Aufgaben im Schrein. Sie sollten unverheiratet sein und sind oft die Töchter des Priesters.

Die Einführung des Buddhismus im 6.Jahrhundert führte zu einigen kleinen Konflikten. Aber schon bald konnten die beiden Religionen friedlich koexistieren und ergänzten sich sogar teilweise. Viele Buddhisten argumentierten, dass die Kami Manifestationen von Buddha sind. Vor der Meiji Restauration wurden die Schreine durch die Gemeinden unterhalten, während der Kaiser die kaiserlichen Shintorituale am Hof durchführte, was eine wichtige Aufgabe der Regierung war.

Nach der Meiji Restauration wurde Shinto zur Staatsreligion erklärt und die Entstehungsmythen Japans, die eine direkte Verbindung zwischen der Sonnengöttin und dem Kaiser aufzeigen, dazu gebraucht, nationale Gefühle zu stärken und die absolute Position des Kaisers zu legitimieren. Shintopriester wurden Staatsbeamte und die wichtigen Schreine wurden vom Staat finanziert. Es gab auch Anstrengungen, Shinto gänzlich vom Buddhismus zu trennen und zu emanzipieren.

Shinto wurde nach dem 2.Weltkrieg völlig vom Staat getrennt und als normale Religion klassifiziert. Die japanische Verfassung verbietet jede religiöse Aktivität des Staates.

Schrein
Schreine sind heilige Gebetsstätten, in denen die Kami, die “Shintogötter” hausen. Heilige Symbole, die die Kami repräsentieren, werden in der innersten Kammer des Schreines aufbewahrt, wo sie von niemandem gesehen werden können.

Neben dem Hauptgebäude, das normalerweise aus der inneren Kammer und der Gabenhalle besteht, können eine Vielzahl von anderen Gebäuden stehen, z.B. das Haus und Büro des Priesters, eine Lagerhalle für die Mikoshi oder eine Bühne. Friedhöfe befinden sich allerdings praktisch nie in Schreinanlagen. Die meisten japanischen Friedhöfe sind buddhistisch.

Eine Vielzahl von typischen Gegenständen können im und um den Schrein angetroffen werden. Unter ihnen sind symbolische Gaben, Spiegel, Stäbe für Reinigungsrituale, Laternen und Strohstricke mitzickzackförmigen Papierstreifen (shimenawa), die um heilige Objekte, wie z.B. Bäume oder Felsen gebunden werden.

reli01Ein Torii ist das Eingangstor zu einem Schrein. Er trennt die weltliche von der spirituellen Welt.Traditionellerweise wird er aus Holz hergestellt, und viele sind rot und schwarz gefärbt. Die Architektur von Shintoschreinen und buddhistischen Tempeln hat sich im Laufe der Zeit stark vermischt. Es existieren viele Baustile, wobei die meisten (buddhistische) Einflüsse vom Festland aufzeigen. Die Bauweisen einiger wenigen Schreine gelten als rein japanisch. Unter diesen Schreinen sind einige der wichtigsten: die Schreine von Ise und der Schrein von Izumo.