Kansai

Was bedeutet Kansai?
Meine Heimatstadt Kawachinagno liegt in Kansai-Gebiet. Der Name Kansai besagt, dass sich die Region westlich von einer Grenzkontrollstelle befindet. Wörtlich bedeutet “Kan“ Grenzkontrolle und “Sai“ bedeutet Westen. In der Edo-Periode befand sich nämlich in der Mitte der Hauptinsel Japans eine Grenzkontrollstelle, welche die Reisenden kontrollierte.

Zum Kansai-Gebiet gehören Osaka, Kyoto, Kobe, Nara und Wakayama. Die Geschichte der Region Kansai reicht bis ins Altertum zurück. Nara, Kyoto und Osaka sind Geburtsorte der japanischen Kultur. Wakayama, das bergige Gebiet, ist reich an historischen Klostertempeln wie Berg-Koya. Und Kobe ist eine moderne und internationale Hafenstadt. Die Städte Kyoto, Osaka und Kobe zählen zusammen etwa 5.6 Millionen Einwohner und bilden damit den zweitgrößten Metropolkomplex Japans.

Osaka
kansai001Nach 1500 Jahren Geschichte, ist die Stadt Osaka nun mit ihren 2.6 Millionen Einwohnern die nach Tokyo zweitwichtigste Wirtschaftsmetropole Japans. An historischen Sehenswürdigkeiten und Grünflächen hat sie jedoch nicht so viel aufzuweisen. Wer allerdings das erfolgreiche Shopping- Erlebnis oder eine gute japanische Küche sucht, ist in Osaka richtig. Osaka ist als Esskultur-Zentrum berühmt. Man kann hier ausserdem preiswert essen.

Die Stadt trat im 16. Jahrhundert in ihren Glanz, als Toyotomi Hideyoshi sein Schloss errichten ließ und sich in dessen Umgebung Kaufleute ansiedelten. Osaka wurde zum Zentrum des japanischen Handels. In der Edo-Periode hatten die meisten Fürsten (Daimyo) ihre Reisspeicher in der Stadt. Viele Händler beschäftigten sich als Vertreter der Fürsten mit dem Kauf und Verkauf des Reises. Der Handel konzentrierte sich auf Osaka und somit stieg auch der Wohlstand. Manche Großkaufleute entwickelten sich in dieser Zeit. Die Yodoyabashi-Brücke, die in der Mitte der Stadt liegt, stammt ursprünglich aus dem Privatbesitz der Großkauffamilie “Yodoya“

Nara
kansai003Kaiser Genmei gründete die Hauptstadt Nara (Heijo-kyo) im Jahre 710. Heijo-kyo, mit 24 Quadratkilometern Gelände, wurde nach dem Vorbild Chang’ans, der Hauptstadt der Tang-Dynastie in China, gebaut. Schon in der Asuka-Periode wurden einige große Tempel(z.B. Asukadera, Horyu-ji usw ) im Gebiet Naras erbaut. Die Nara-Periode war die erste Blütezeit für den japanischen Buddhismus. Viele nationale Tempel mit jeweils großem Tempelgelände wurden erschaffen. Wann immer es sich um die Errichtung eines neuen Tempels handelte, betonten die Mönche in ihren Gebeten den Nutzen des Buddhismus für das Wohl und den Schutz des Staates, und zwar durch Einsatz magischer Riten. Der Zweck des Buddhismus diente in dieser Periode vor allem der Befriedung des Staates.

Es entstanden sechs buddhistische Schulen unterschiedlichen Ursprungs, in denen Mönche Buddhismus-Theorie studierten. Dazu gehören “Ritsu“, “Sanron“, “Hossou“ und “Kegon“. Die Haupttempel “Toshodai-ji“, “Daian-ji“, “Koufuku-ji“ und “Todai-ji“ sind dementsprechend zuzuordnen.

Im Jahre 2010 feierte man das 1300. Gedenkjahr der Erbauung von Heijo-kyo. Von April bis November  fanden viele Gedenkveranstaltungen statt.

Kyoto
kansai002Die Stadt mit ihren rund 1.4 Millionen Einwohnern liegt in einer Ebene, die dreiseitig von Bergen umgeben ist, und nach Süden hin geöffnet ist. Nach nur 10 Jahren Residenz in Nagaoka wählte Kaiser Kammu im Jahre 794 Kyoto als Bauplatz für die neue Hauptstadt aus. Die neue Hauptstadt wurde Heian-kyo (Hauptstadt des Friedens) genannt. Heian-kyo wurde wie zuvor Nara nach dem Vorbild der Hauptstadt der chinesischen Tang-Dynastie im Schachbrettmuster angelegt. In der Heian-Periode entfaltete der Hofadel (z.B. Fujiwara Familie) ein glanzvolles Leben im Luxus und widmete sich mehr der Pflege der schönen Künste als den Regierungsgeschäften. Im 12. Jahrhundert trat die Kriegerklasse die Regierung an. Nach der 150 Jahre andauernden Regierung des Minamoto-Stammes in Kamakura wurde der Sitz der Militärregierung durch die Ashikaga im Jahre 1336 wieder nach Kyoto verlegt. Aus dieser Zeit stammen die meisten Tempel und Gärten, die unter dem Einfluss des Zen-Buddhismus entstanden sind. Politisch fiel die Stadt mit der Errichtung des Tokugawa Shogunats in Edo(Tokyo) tatsächlich zurück in die Bedeutungslosigkeit. Die Kaiserkrone und der Hofadel aber verblieben während der ganzen Edo-Periode in Kyoto.

Der Symbolgehalt der “1000 jährigen Kaiserstadt” in der heutigen Zeit ist aber nicht zu unterschätzen. Da die Stadt für mehrere Jahrhunderte das religiöse und kulturelle Zentrum des Landes war, ist sie auch noch heute von größtem, historischem Wert und wahrscheinlich Japans beliebteste Touristenattraktion. Eine große Zahl von wichtigen Tempeln, Schreinen und anderen Bauten befinden sich in Kyoto.